In der diesjährigen Auflage des Wettbewerbs können alle zwölf am Pitch teilnehmenden Gründer von der halbjährigen Zusammenarbeit mit einer wirtschaftsnahen Forschungseinrichtung des Landes profitieren. Insgesamt werden die Projekte mit 1 Million Euro gefördert. Der mit 1.000 Euro dotierte Publikumspreis des Forschungs- und Technologieverbunds Thüringen e.V. (FTVT) geht an Xsight Optics GmbH aus Jena.
Eine Reihe von Projekten befasst sich mit optischen Technologien – häufig im Medizinbereich. Hier zeigen sich traditionelle Stärken der Thüringer Innovationslandschaft. Auch Xsight Optics als Gewinner des Publikumspreises nutzt die biomedizinische Analyse von Bilddaten für eine kontaktlose Messung von Vitalparametern direkt am Kranken- oder Pflegebett. Ihre Vision ist es, die menschennahe, digitale Pflege auszubauen. Im Unterschied zu den letzten Runden hat sich gezeigt, dass die Themen Nachhaltigkeit und CO2-Reduktion auch zunehmend als Geschäftsfelder für Start-ups interessant werden. So befassen sich zwei Vorhaben mit nachhaltigem Bauen und neuartigen Baustoffen, die darüber hinaus regionale Lieferketten nutzen.
„Technologieorientierte Gründungen spielen für die Thüringer Wirtschaft eine große Rolle, denn hier sind die Effekte für Wettbewerbsfähigkeit und qualifizierte Beschäftigung besonders hoch“, betont Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee. „Mit dem Wettbewerb bieten wir jungen Gründern gerade in der Anfangsphase den Spielraum, von der Infrastruktur und Expertise einer etablierten Forschungsgemeinschaft zu profitieren und so ihre Technologie zur Markreife zu bringen oder weiterzuentwickeln.“ Das Format habe nach wie vor Alleinstellungscharakter im Vergleich der Bundesländer, und die Ergebnisse der letzten vier Jahre haben gezeigt, wie erfolgreich dieses Format ist. In den ersten vier Runden wurden insgesamt 29 Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 2,3 Millionen Euro gefördert.
FTVT-Vorstandsvorsitzender Dr. Ulrich Palzer – auch als Direktor des IAB Weimar der Gastgeber – war hoch zufrieden mit dem Verlauf der fünften Runde. „Auch in diesem Jahr haben wir eine Vielzahl sehr erfolgversprechender Ideen gesehen. Über verschiedene Branchen und Märkte hinweg zeigen die Projekte, dass Thüringen sehr viel unternehmerisches Know-how besitzt“, konstatierte Palzer. „Die erfolgreichen Unternehmen können nun ihre Innovationen in Zusammenarbeit mit einem erfahrenen, gemeinnützigen Thüringer Forschungsinstitut weiterentwickeln. Damit wird der Markteintritt noch schneller möglich sein.“
Insgesamt beteiligten sich zwölf Thüringer Start-ups mit ihren Beiträgen und hatten dabei maximal zehn Minuten Zeit, um die Jury vom Potenzial ihrer Geschäftsidee zu überzeugen:
Labresa GmbH, Rudolstadt
Technische Produkte aus antibakteriellen/antiviralen Kunststoffen.
VETON GmbH, Kriebitzsch
Nachhaltige Bindemittel aus Thüringer Rohstoffen.
IDloop GmbH, Jena
Konstruktion eines neuartigen Gerätes zur kontaktlosen und hochauflösenden 3D-Aufnahme der Papillarlinien der menschlichen Finger.
Dashfactory GmbH, Jena
Weiterentwicklung der Sicherheitskamera für Radfahrende „DASHBIKE“ für gezielte Auswertungen mit künstlicher Intelligenz.
Iron Star GmbH, Weimar
Untersuchungen zur Rückgewinnung von Eisen und anderen Wertstoffen aus Stahlwerksschlacken.
Healyan UG i.G., Barchfeld-Immelborn
Lichttherapeutisches Gerät zum Erhalt und zur Verbesserung psychischer und physischer Gesundheit
IVvB Weimar GmbH, Weimar
Kontaktlose Identifizierung von organischen Kontaminanten im Boden.
Lehmbaustoffe Michael Kockelmann, Gierstädt
Ressourceneffiziente Wandbaustoffe aus Thüringer Lehmvorkommen und organischen Rest- und Abfallstoffen als Ersatz für Gipswerkstoffe.
Blutdruckmessung mit dynamischen Wristband.
Biomedizinische Analyse von Bilddaten - Robuste und effiziente Signalverarbeitung aus Videos für kontaktlose Messung von Vitalparametern (BioVision).
Erstellung eines Phenotyping Algorithmus zur Erkennung von Spinat, Eisbergsalat und Weißkohl als Basis für die autonome Beikrautregulierung durch ein Precision Farming Tool.
Kombinierte Bearbeitung komplexer Hochpräzisionsbauteile aus Glas.
„get started 2gether“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des Forschungs- und Technologieverbunds Thüringen (FTVT), zugleich Landesvertretung der Zuse-Gemeinschaft, und dem Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft. Der FTVT ist der Zusammenschluss der zehn wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen des Freistaats. Seit dem Start 2019 richtet sich get started 2gether an technologieorientierte Gründer und Gründerteams aus Wirtschaft und Wissenschaft, die für die Weiterentwicklung ihres Vorhabens das Equipment einer wirtschaftsnahen Forschungseinrichtung nutzen wollen.